Ausstellung
Basilika,
Kloster Schiffenberg,
Gießen
15.09. bis 29. 09. 2021
Begrüßung durch Dietlind Grabe-Bolz,
Oberbürgermeisterin der Stadt Gießen.
Einführungsrede von Dr. Eva Broschek,
Kunst- und Projektberaterin, Kunsthistorikerin.
Kurzvorstellung der Menschenrechtsarbeit von Amnesty International durch Marion Adloff. Musikalische Umrahmung von Marion Adloff und Eunike Willared - Violinenduett.
Mit freundlicher Unterstützung von: "Kultursommer Mittelhessen e.V.", "Stadt Gießen", "BBK Marburg-Mittelhessen e.V.", "Oberhessischer Künstlerbund e.V." und "Amnesty International e.V."
Sigrun Bennemann
"Unheil" oder "Gesicht zeigen"
Diptychon: "Unheil" oder "Gesicht zeigen", 2021 (Leinwände)
Durch die sogenannte Euthanasie im Nationalsozialismus sind über 600 000 Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen und Behinderungen zum Opfer geworden. Allein durch die T4-Aktion von 1939 - 1941 sind über 70 000 psychiatrische Patienten ermordet worden. Diese ungeheuerliche Verletzung der Menschenrechte ist in Deutschland immer noch nicht genügend präsent.
Die Arbeit (Digitaldruck auf Leinwände) ist eine Gegenüberstellung von Opfer und Täter, um auf dieses grausame Unrecht hinzuweisen und zum Nachdenken anzuregen. Fassungslos lässt es werden, dass Menschen mit einer menschenverachtenden Auffassung über unwertes Leben im Rahmen einer staatlichen Organisation und einem verblendeten pseudowissenschaftlichen Konstrukt die Macht zum Ausmerzen von Menschen genutzt haben. Es waren Ärzte, die Patienten töteten.
Im ersten Werk steht eine Frau stellvertretend für die wehrlosen Opfer. Es handelt sich um meine Großtante Alfreda Thode. Ihr Gesicht erscheint vor zwei Seiten ihrer Krankenakte, die ihr Todesurteil bedeutete. Die letzte Eintragung "verlegt" bedeutet der Tötungsstation zugeführt und am gleichen Tag ermordet.
Im zweiten Werk steht der Arzt Dr. Eberl stellvertretend für die Täter. Er war der Leiter der Tötungsanstalt Bernburg und untersuchte eigenhändig die Patienten. Er muss meiner Großtante gegenübergestanden haben. Im Hintergrund sieht man die Darstellung der Gaskammer, die in der Tötungsanstalt als Duschraum getarnt war. Ein Arzt betätigte selbst den Hebel, um das Gas einzuleiten, durch das die Menschen dann qualvoll starben.
Zu beiden Bildern findet sich je eine Texttafel mit der jeweiligen Biografie.
Nathalie Bertrams
"Belen"
Armut ist die Hauptursache für die Verletzung elementarer Kinderrechte, wie das Recht auf Gesundheit, Wasser, Nahrung, Bildung, freie Entfaltung, Schutz und ein menschenwürdiges Leben.
Belen Zerihun aus Äthiopien ist 10 Jahre alt, liebt Mathematik und ist im Fußballclub. Ihre Mutter und der Großvater schlagen sie, wenn sie Fehler macht.
Die 14-jährige Äthiopierin Handarto Abdi hat in der 6. Klasse die Schule abgebrochen und ihren Freund geheiratet – aus Liebe, aber auch aus Tradition.
Christa Flick
"Scherbenhaufen"
„Scherbenhaufen“ 2021 - Installation
Weltweit sind Menschen auf der Flucht.
Es fällt der Weltgemeinschaft schwer solidarisch zu handeln und menschenwürdige Wege zur Bewältigung dieser komplexen Herausforderungen zu finden.
Stattdessen wachsen Nationalismus und Rassismus und führen zu Abschottung und einem Klima des Hasses an Stammtischen, in Chatgruppen, im Internet bis in die Mitte der Gesellschaft.
Es kommt zu Übergriffen, Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und zu Morden. Es darf nicht sein, dass Leben zerstörendes Unrecht, bei dem Menschenleben millionenfach in Rauch aufgegangen sind, bagatellisierend als „Vogelschiss“ bezeichnet wird.
In meiner Installation geht es um das Bild des „Scherbenhaufens“: Zerbrochene Existenzen, beschädigte Würde, gebrandmarktes, traumatisiertes Leben, immer weiter aufs Neue verletzend und gefährlich.
Es geht darum beim Betrachten der Rauchspuren auf den einzelnen Scherben einen Prozess des Sehens in Gang zu setzen – vom Übersehen zum Hinsehen, bis hin zum Erkennen, Verstehen und zu Weitsicht – in der Fremdheit das Vertraute wahrzunehmen, das Mensch und Mensch verbindet, und zu einem großen, globalen und engagierten Miteinander zur Wahrung der Würde allen Lebens zu finden.
Karl-Heinz Hartmann
"Hexen-Ungeziefer"
Die Gegenüberstellung der fünf Tafeln von „Biografie einer Hexe“ (1991 – 1993) und dem Triptychon „Ich habe gesehen … Ich sah … Dann ging er …“ (2020) soll die immerwährende und aktuelle „Entmenschlichung“ vermeintlich Andersartiger verdeutlichen.
Beide Arbeiten entstanden unter dem Eindruck subjektiver und sehr nachhaltiger Empfindungen, die in der gestalterischen Auseinandersetzung ihren Ausdruck fanden.
Bei „Biografie einer Hexe“ war es die Ausstellung „Hexen zwischen Wahn und Wirklichkeit“, die im Mai-Juni 1990 im VHS-Haus in Lich gezeigt wurde.
Bei dem Triptychon „Ich habe gesehen … Ich sah… Ich habe gesehen … Dann ging er …“ war es mein Verweilen 2016 und 2018 vor der Erschießungswand in Auschwitz I
Paulina Heiligenthal
"Das Esszimmer"
"Toleranz steht für die Freiheit von anderen, nicht für die Freiheit von Dir selbst."
Erasmus von Rotterdam 1466/69 - 1539
Mit Respekt, Würde, Humanität, Empathie, Menschenpflichten gegen Rassismus, Ausgrenzung, Stigmatisierung, Nationalismus.
Meine Installation "Das Esszimmer" im Ausstellungsprojekt MENSCHENRECHTE steht für einen Ort der persönlichen Begegnung und als symbolischer Brückenschlag für ein würdevolles Miteinander.
Ein langer Esstisch wird festlich mit schwarzem Tischtuch, schwarzem Besteck und Stoffservietten eingedeckt. Auf dem Tisch stehen sechs hochwertige Porzellanteller, 30 cm Durchmesser, einzeln bedruckt mit Porträtfotografie von Menschen, die symbolisch zum Essen und zu einem Gedankenaustausch einladen. Menschen aus anderen Kulturen, die mein Leben durch die persönlichen Begegnungen mit ihnen bereichert und inspiriert haben. Menschen, die mich bewegen, berühren und faszinieren.
Unsere Welt ist voller einzigartiger Kulturen, die mit ihrer unglaublichen Komplexität schon immer eine große Faszination auf mich ausgeübt haben. So versuche ich in meiner Kunst, menschliche Gemeinsamkeiten zu schaffen, die Toleranz anderer Kulturen gegenüber zu stärken, Vorurteile abzubauen und gegen Rassismus zu kämpfen. Emotionen werden fotografisch eingefangen, den Menschen wird ein Gesicht gegeben.
Auf dem Tisch liegt ein handgefertigtes Buch aus Büttenpapier zur Ansicht, dessen Titel "Kulinarische Reise" darauf wartet, die Betrachter*innen auf eine appetitanregende Reise zu den großartigen Esskulturen und zu den duftenden Gewürzmärkten der Porträtierten zu entführen. Diese werden skizziert, Rezepte und raffinierte Gewürzmischungen aus der jeweiligen Heimat vorgestellt, Erinnerungsfotos werden gezeigt. Das Cover enthält die Fotografie "Blut ist Leben", ein geöffneter Granatapfel.
Als ehrenamtliche Deutschlehrerin für Geflüchtete seit vielen Jahren, setze ich mich sehr für sie ein, genieße ihr Vertrauen sowie ihren Respekt. Mein Engagement bereichert mein Leben und geht weit über den Unterricht hinaus. Aus Dankbarkeit werden mein Mann und ich vielfach von ihnen zu wunderbaren Essen eingeladen, um die kulinarischen Köstlichkeiten ihrer jeweiligen Heimat zu goutieren um uns noch besser kennen zu lernen. Dies stärkt das gegenseitige Verständnis, schafft Nähe und Zuneigung. Die Kommunikation wird vertieft, sie verbindet uns. Freundschaftliche, würdevolle, wundervolle Beziehungen voller Empathie sind entstanden. Ein Kulturübergreifendes "Über-den-Tellerrand-schauen" ...
Anette Köhler
"Jeder Stein ein Leben"
„Jeder Stein ein Leben“
Installation mit 30.147 Kieselsteinen
Größe variabel, ca. L.250 x B.250 x H.65 cm
Im Rahmen der "Euthanasie" des NS Regimes, wurden 200. 000 bis 300.000 Menschen getötet.
Das Bundesarchiv hat eine Liste mit 30.147 dieser Opfer der NS-"Euthanasie", zu denen im Bundesarchiv-Bestand R 179 Patientenakten vorliegen, veröffentlicht.
Ich möchte, dass dies nicht nur eine Zahl bleibt.
Mit meinem Kunstwerk „Jeder Stein ein Leben“ möchte ich, dass diese Opfer, zumindest teilweise, einen Namen bekommen und dass die Zahl der Getöteten im wahrsten Sinne „begreifbar“ wird.
20.000 Kieselsteine wurden mit den Vornamen der Opfer beschriftet. 10.147 Steine wurden bewusst nicht beschriftet, da ich der Meinung bin, dass die Aufarbeitung und die Erinnerung an die Verbrechen niemals abgeschlossen sein sollte.
Das 20.000te Opfer auf der Liste ist: Johann Popella, geboren am 18. 05. 1917, Abtransport-Datum ist der 18. 08. 1941, die erfasste Anstalten, in denen er war sind Zschadraß, Plagwitz und Branitz.
Angelika Nette
"Nachtrag"
„NACHTRAG“ – Installation 2020/2021
Meine Arbeit soll der Versuch einer nachgetragenen Ehrerbietung sein.
Die Würde ist ein unverletzliches und unveräußerliches Recht jedes Menschen. Sie bezieht sich auf das Leben, das Sterben und den Tod.
Die Menschenrechte wurden und werden immer wieder missachtet und verletzt.
Erinnerung ist ein Prozess, mit dem wir ein vergessenes Gedächtnis zurückgeben. Erinnerung verpflichtet uns.
RUHE-LAGER
Feldbett weiße Laken weiße Lilien Mohnkapseln
Auf dem Feldbett sind weiße Laken ausgebreitet, darauf liegen Lilien und Mohnkapseln. In vielen Kulturen werden Gestorbene zur Bestattung in ein Leinentuch gehüllt.
Die Lilie gilt in Mythologien als Symbol für Licht und Hoffnung, Verehrung und Zuneigung. Die Farbe Weiß steht für Reinheit und Unschuld, in manchen Kulturen ist sie die Trauerfarbe.
Mohn – eine Pflanze zwischen Traum und Tod- ist ein Symbol für Schlaf, tröstliches Vergessen, Tod …
Irene Peil
o. T.
Ziel meiner Arbeit ist aufzuzeigen, wie etwas, das subtil und beinahe unmerklich beginnt, sehr schnell eine unaufhaltsame Dynamik entwickelt – mit erschreckenden Folgen.
Mit der Entfernung des ersten Buchstabens beginnt ein Zerstörungsprozess, der bereits mit der Entfernung des zweiten Buchstabens zeigt, welch eine bedrohliche Entwicklung hier in Gang gesetzt wurde. Keine Gesellschaft ist gegen Angriffe auf die Menschenwürde immun, deshalb gilt es wachsam zu sein und den Anfängen zu wehren.
Als Technik habe ich einen Handdruck auf Leinen gewählt. Durch diese alte und einfache Drucktechnik zeige ich, dass es leicht ist, die Würde eines Menschen zu diskreditieren. Leinen bekleidet seit Jahrhunderten uns Menschen von der Geburt (Windel) bis zum Tod (Leichentuch) und steht damit für die Schutzbedürftigkeit allen Lebens.
Wennemar Rustige
"Border-Lines I-III"
"Border-Lines I-III" - 2017
Leuchtkästen
Die drei Digitaldrucke in den Leuchtkästen zeigen Flüchtlinge, welche durch ein Nachtsichtgerät – zum Teil mit Fadenkreuz – geortet werden.
Die Arbeit nimmt Stellung zu der dramatischen Situation der Flüchtlinge an den Außengrenzen Europas im Jahr 2016 und heute. Während einige deutsche Politiker*innen das Problem mit Obergrenzen „lösen“ wollten, schlossen andere selbst Erschießungen nicht aus.
Ähnlich in Amerika: Im November 2018 kündigte Donald Trump an, das US-Militär werde an der Grenze nach Mexiko notfalls auf Migranten schießen, sollten sie zum Beispiel mit Steinen werfen.
Die Arbeit thematisiert damit, welche rigorosen und unmenschlichen Vorgehensweisen manche Politiker in Betracht ziehen, um z.T. traumatisierte und vom Krieg oder langer Flucht gezeichnete Menschen an der Grenze fernzuhalten.
Der Titel „Border-Lines I-III“ ist bewusst doppeldeutig. So steht er einerseits für „Grenzlinie“ und damit für den Ort des angedachten unmenschlichen Verhaltens gegenüber Flüchtlingen. Zugleich stellt er aber auch einen Bezug zu der gleichnamigen psychischen Erkrankung her und stellt die Frage nach der psychischen Disposition derjenigen Menschen, welche ein so unmenschliches Vorgehen gegenüber Flüchtlingen an den Grenzen in Betracht ziehen.
Carola Senz
"Memorial"
"MEMORIAL",
Diptychon, Acryl auf Provencegewebe, je Banner 150 cm x 100 cm
Mit dem Diptychon MEMORIAL gedenke ich der Opfer der Shoa, sowie der „Gerechten unter den Völkern“, die mutig gegen Inhumanität in ihrer Zeit eingetreten sind. Das Gedenken entreißt sie dem Vergessen und gibt ihnen einen Teil ihrer Würde zurück. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit führt zur Reflexion, zur Neuausrichtung und hoffentlich dazu, „… dass Auschwitz nicht nocheinmal sei …“ (Adorno).
Antisemitismus ist beängstigend aktuell und zeigt, dass eine humane Gesellschaft sich nicht von alleine entwickelt, sondern immer wieder erstritten werden muss.
Auf dem linken Banner „Yad Vashem“ ist in goldener hebräischer Schrift der Leitvers der Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem, zu lesen:
„Und ihnen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal und einen Namen („Yad Vashem“) geben … der nicht getilgt werden soll.“ (Jesaja 56, 5)
Das zweite Banner des Diptychons, „Schalom“, stellt den Bezug zur Gegenwart her und öffnet den Blick in eine hoffnungsvolle Zukunft: Die leidvolle Geschichte der Shoa mündet letztlich nicht in der Vernichtung des jüdischen Volkes, sondern in der Gründung des Staates Israel (14. Mai 1948), der die Menorah als Symbol in seinem Staatswappen trägt.
Meine Kunst verstehe ich als Teil einer „Visual History“, die Geschichte dem Vergessen entreißt.
Leuchtschrift,
laufend, 99 cm x 19 cm x 5 cm
Mit einem Zitat von Bertha Pappenheim:
„Nur nicht blind werden, mit der Seele nicht.“
Aus: Bertha Pappenheim-„Gebete/Prayers“ Berlin, 2003, S. 38
Im Abwägen zwischen Recht und Unrecht, Richtig und Falsch, Freiheit und Unterdrückung, spielt neben der Ratio auch die Seele eine entscheidende Rolle.
Maggie Thieme
"Antastbar"
Ein Haufen alter hölzerner Schuhleisten, gefunden in einer zusammengefallenen Scheune in Hessen, erinnert schmerzhaft an die Anhäufungen letzter persönlicher und intimer Materialien der Menschen in Vernichtungslagern.
Gerda Waha
"Lebenslüge I - Saubere Lösung" und "Lebenslüge II - Hilfreich"
Gezielte und koordinierte Verfolgung, Folter und Ermordung von Menschen unter dem NS-Regime zieht sich durch alle Schichten. Frauen, Männer, Kinder, Behinderte wurden vernichtet, sind ihm zum Opfer gefallen. Das Menschenrecht sieht man nicht. Groß ist die Zahl derer, die wegschauen, sich wegducken, die schweigen, die nichts dagegen tun!
Was ist es? Ist es Angst?
Meine Werke sind ein Appell, insbesondere an die Schwächeren in der Gesellschaft, sich zu solidarisieren und gemeinsam gegen Gewalt und Ungerechtigkeit zu streiten.
„Lebenslüge I - Saubere Lösung“
Größe: H.165 x B.50 x L.135 cm
Material: Eisen, Stoff
Jahr: 2021
Kleiderständer aus Eisen, mit Hemden unterschiedlicher Größen (für Kinder und Erwachsene) auf Drahtbügel gehängt.
Mit meinen Arbeiten "Lebenslüge" beziehe ich mich auf die NS Zeit. Zum Beispiel war in dieser Zeit Hadamar ( jetzt Gedenkstätte) eine Heilanstalt. Dort wurden geistig und körperlich behinderte Menschen stationär aufgenommen um sie zu heilen und zu pflegen. Das Ziel war jedoch diese Menschen als lebensunwürdig einzustufen um sie zu ermorden. Aus diesem Grund der Name "Lebenslüge I - Saubere Lösung"
"Lebenslüge II - Hilfreich". Hände sind Werkzeuge. Man sieht ihnen nicht an, was sie anrichten können. Es können auch Hände sein, die harmlos scheinen, sauber und gepflegt sind und doch den nächsten Tag töten können.
Thomas Wörsdörfer
"Wertes Leben"
„Wertes Leben“
Installation ca. H.220 x B.220 x T.140 cm,
mit Kohlezeichnung, H130 x B. 100 cm, 12 Apothekergläser mit Ausdrucken von Dokumenten aus der NS-Zeit und Bucheckern gefüllt, Tischaufbau mit Pannesamt-Stoff bedeckt, Nierenschale mit Skalpell, Scheren, mit Draht umschlossen, 12 Klemmbretter mit Ausdrucken von persönlichen Dokumenten.
Da ich selbst mit der Erbkrankheit („Ektodermale Dysplasie“) geboren wurde, möchte ich am Beispiel meiner eigenen Person verdeutlichen, was hätte passieren können, wenn ich zur falschen Zeit, am falschen Ort, geboren worden wäre.
Meine Erbkrankheit und die damit verbundenen gesundheitlichen Einschränkungen, weichen doch sehr stark von der "Norm" dessen ab, was man damals, unter dem Begriff der "Rassenhygiene", noch als "gesunder Mensch" bezeichnet hätte.
- Was ist lebenswertes Leben und was ist unwertes Leben ?
- und:
… „wann hören Menschen endlich auf, in diesen Kategorien zu denken?“
- So lange es eine Einteilung in „wertes Leben“ und „unwertes Leben“ gibt, so lange wird es Menschenrechtsverletzungen geben.
Erst wenn wir andere Gesellschaften, andere Staaten, andere Religionen genauso wertvoll, wie unsere eigene bewerten, und umgekehrt, sind wir auf dem Weg zu einer menschenwürdigen Welt, in der es sich für alle Menschen gut leben lässt. Dabei kann jeder in seiner Gesellschaft, in seinem Staat darauf aufmerksam machen, was geschehen ist, und was nie wieder geschehen sollte.
Wir haben eine Verantwortung vor den Kindern dieser Welt!
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